
Von Salzprähmen und Stecknitzfahrern
Das Mittelalter wird in der Region lebendig gehalten
Im Laufe der Jahrhunderte, in denen der Stecknitzkanal immer weiter ausgebaut wurde, entwickelte sich ein eigener Schiffstyp: der Salzprahm, der von den Stecknitzfahrern getreidelt, also mit Tauen von einem Pfad am Ufer aus gezogen wurde. Prähme sind Plattbodenschiffe (ohne Kiel), die mit ihrem Boden das Wasser auf der gesamten Fläche verdrängen und daher auch in flachen Gewässern große Lasten tragen können.
Um das Jahr 1500 waren Salzprähme etwa zehn Meter lang, 2,50 Meter breit und konnten bis zu zehn Tonnen Fracht tragen. Später wurden die Schiffe bis zu 25 Meter lang, wurden dann aber auf dem Elbe-Lübeck-Kanal als Lastkähne von Schleppern gezogen. Zu der Zeit war Salz aber kein wichtiges Frachtgut mehr. Seit dem 16./17. Jh. hatte das viel billigere Meersalz dem Lüneburger Salz den Rang abgelaufen. Die Stecknitzfahrer waren zwar Knechte der Salzherren, aber im Mittelalter eine hoch angesehene Bruderschaft. Noch heute wird ihre Geschichte in der Stecknitz-Region lebendig gehalten.

Rund 20 Ehrenamtliche aus der Stecknitz-Region rekonstruierten 2009 einen mittelalterlichen Salzprahm, der in Berkenthin besichtigt und getreidelt werden kann.

„Harte Arbeit“ nur zum Spaß: Gäste können den Berkenthiner Salzprahm treideln, erhalten dafür eine Urkunde und den Titel „Treidlermeister der Stecknitz-Region“.

Beim Bau des Stecknitzkanals wurden zwei Flüsse durch einen langen (11 km) Graben verbunden. So entstand der älteste künstlich angelegte Wasserweg Nordeuropas.